EIN SOMMERNACHTSTRAUM


von William Shakespeare

Fotos © Klaus Lefèbvre


Der Sommernachtraum ist das erotischste von allen Shakespeare-Stücken. Und wohl in keiner Tragödie oder Komödie ist die Erotik so brutal wie hier.

 

Die Partner dieses Liebesquartetts sind kaum voneinander unterschieden. Die Mädchen unterscheiden sich nur durch Wuchs und Haarfarbe. Die Jungen unterscheiden sich nur durch den Namen voneinander. Dem ganzen Quartett fehlt es an Deutlichkeit und Unwiederhohlbarkeit, die Shakespeare schon mehrmals erreicht hatte. Die Liebenden sind auswechselbar. Aber vielleicht ging es genau darum.

 

Helena liebt Demetrius., Demetrius, Hermia, Hermia Lysander. Dann verfolgt Lysander Helena, Helena Demetrius, Demetrius Hermia. Diese mechanische Richtungsänderung der Begierden und die Auswechselbarkeit der Partner dient nicht nur der Intrigenknüpfung. Die Reduktion der Person zum Liebespartner scheint mir die das charakteristische Merkmal dieses grausamen Traums zu sein.  Und vielleicht das modernste Merkmal. Der Partner trägt keinen Namen mehr, er besitzt nicht einmal mehr ein Gesicht. Er ist nur am nächsten. Alles ist ambivalent.

Jan Kott


Ich bin euer Hündchen, und, wenn ihr mich schlagt, ich muss euch dennoch schmeicheln. Begegnet mir wie eurem Hündchen nur, stosst, schlagt mich, achtet mich gering, verscherzt mich.


Regie: Christoph Frick

Bühne und Kostüme: Viva Schudt

Musik: Martin Schütz

Dramaturgie: Konrad Oktavian Knieling

 

Mit: Michael Altmann, Gianni Buonvoleve, Ralf Harster, Janning Kahnert, Michael Kesseroglu, Philmon Kifle, Dirk Lange, Anja Laïs, Matthias Lodd, Agnes Mann, Iris Minnich, Abdi Mohamed, Thomas Wodianka, Meric Zengel

 

Premiere 22. März 2007

Schauspiel Köln