von Friedrich Dürrenmatt
Fotos © Maurice Korbel
Schuld und Schulden verleiten dazu, gegenwärtiges Handeln nicht auf die Zukunft, sondern auf die Vergangenheit auszurichten. Politische Entscheidungen auf allen Ebenen scheinen aktuell von diesem Rückwärtsbezug dominiert. Dürrenmatts „tragische Komödie“ von 1955 spielt modellhaft durch, wie ein Gemeinwesen seine Werte suspendiert, um sich moralisch und wirtschaftlich zu sanieren: Die „alte Dame“ stellt ihrer heruntergewirtschafteten Heimatstadt Güllen eine Milliarde in Aussicht unter der Bedingung, dass der Mann getötet wird, gegen den sie in ihrer Jugend einen Vaterschaftsprozess verloren hat. Sie initiiert damit einen gesellschaftlichen Prozess, in dessen Verlauf die Güllener nach erster entrüsteter Ablehnung des Angebots mehr und mehr Geld ausgeben, das sie (noch) nicht haben. Muss eine verschuldete Wertegemeinschaft, die handlungsfähig bleiben will, die eigenen Prinzipien vorübergehend außer Kraft setzen, um sie zu langfristig retten?
Die grimmige Groteske, die Dürrematt vorgeschwebt hat. Basler Zeitung (mehr)
Die Stadt macht Schulden. Mit den Schulden steigt der Wohlstand. Mit dem Wohlstand die Not- wendigkeit, mich zu töten.
Regie: Christoph Frick
Bühne: Michael Graessner
Kostüme: Maren Geers
Musik: Malte Preuss
Dramaturgie: Jutta Wangemann, Caroline Hochleichter
Mit: André Benndorf, Gabriel von Berlepsch, Victor Caleiro, Hendrik Heutmann, Ben Daniel Jöhnk, Ullo von Peinen, Malte Preuss, Andreas Helgi Schmid, Konrad Singer
Premiere 8. Oktober 2010
Theater Freiburg