von Friedrich Schiller
Fotos © Matthias Horn
Schillers Freiheitsdrama verstörte seine Zeitgenossen durch seine Wucht, Gewalttaten und destruktiven Leidenschaften. Und auch heute noch ist die Frage hochbrisant, wann unbedingter Freiheitswille und Idealismus pervertiert werden und in Terror und Zerstörung umschlagen. Schillers Jugendwerk über Freiheit und Tod stellt zwei unterschiedliche Brüder und damit zwei radikale Lebensprinzipien einander gegenüber. Franz Moor, ein Rationalist und nihilistischer Menschenfeind, will den eigenen Vater und so die gesamte christliche Weltordnung vernichten. Sein Bruder Karl kämpft anfangs für humanistische Ideale, verliert dabei jedes Maß und wird schuldig am Tod Unschuldiger. Während Franz zu Hause auf infame Weise gegen Bruder und Vater intrigiert, geht Karl in die Wälder, um eine Räuberbande zu gründen. Beide revoltieren auf ihre Weise gegen die patriarchalische Ordnung, die längst nicht mehr machtvoll ist, sondern orientierungslose Söhne gebiert.
Eine gefühlte Aktualität stellt sich ein, obwohl sie nie behauptet wird. Denn die Wörter sind echt von Schiller, stark
gekürzt, aber pur. Regisseur Christoph Frick lässt Pathos zu, lässt es ausreizen bis zu einem hochemotionalen Rhythmus des Dialogs. Neue Presse (mehr)
Ich bin mein Himmel und meine Hölle
Regie: Christoph Frick
Bühne und Kostüme: Viva Schudt
Musik: Martin Schütz
Lichtdesign: Michael Gööck
Mit: Christian Feist, Christoph Franken, Christian Friedel, Philippe Goos, Thorsten Hierse, Marcel Metten, Wolfgang Michalek, Torsten Ranft, Svenja Wasser
Premiere 14. September 2007
Schauspiel Hannover